Stufen des spirituellen Weges
Autor Dr.Wladimir Antonow
Übersetzt ins Deutsch von Andrzej Szypulski und Galina Nikolenko
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Ein Mensch, der den spirituellen Weg sicher betreten hat, kann
über folgende sieben Stufen gehen:
1. Rechtes Erkennen des eigenen höchsten Zieles und der Wege zu
dessen Erreichung.
2. Ethische Selbstanpassung an den Vorsatz Gottes durch den
Abbau ethischer Unvollkommenheiten und die Entfaltung notwendiger Eigenschaften.
Die wichtigste der Letzteren ist die Liebe.
3. Selbstverfeinerung als Bewusstsein mit dem Ziel, in die
höchsten Schichten des multidimensionalen Raums (Äonen, Lokas) zu gelangen; die
feinste von ihnen ist die Wohnstätte des Universalen Primordialen Bewusstseins —
Gott Vaters, des Schöpfers.
4. Quantitative Entwicklung des verfeinerten Bewusstseins.
5. Erlernen von Methoden der Verschmelzung mit Gott.
6. Festigung seiner selbst in der Verschmelzung mit dem
Schöpfer.
7. Erlangung Göttlicher Fähigkeiten — und Hilfeleistung den
verkörperten Wesen schon als Heiliger Geist.
Diese Problemstellung mag vielen Lesern, die durch atheistische
und sektiererische Propaganda irregeführt wurden, als überraschend bis
unglaublich erscheinen. Doch genau das lehrt Gott die Menschen seit Beginn der
Menschheitsgeschichte durch Propheten und auch persönlich, indem Er die
menschliche Form annimmt und als Messias (Avatar, Christus) vor die Menschen
tritt (alle diese Wörter bedeuten dasselbe, wenn auch in verschiedenen
Sprachen).
Der Sinn des Lebens eines jeden von uns besteht darin, sich als
Bewusstsein zu entwickeln, zunächst innerhalb der eigenen zeitweiligen
körperlichen Behausung und später auch jenseits davon, u.a. im endlosen
multidimensionalen Universum.
Diese Entwicklung geht auf zweierlei Art vonstatten: qualitativ
und quantitativ.
Ersteres schließt drei Komponenten ein: intellektuelle und
ethische Entwicklung sowie Verfeinerung.
Quantitative Entwicklung bedeutet ein direktes Größenwachstum
des “Energieklumpens” eines individuellen Bewusstseins, das anschließend mittels
spezieller Meditationstechniken in den Ozean des Universalen Primordialen
Bewusstseins hineinfließt. Dieser wird in verschiedenen Sprachen unterschiedlich
genannt: Schöpfer, Gott Vater, Jehova, Allah, Tao, Ishvara, Adibuddha, Svarog
usw.
… Das Universum ist multidimensional. Dies ist keine
mathematische Spekulation, sondern eine für den Menschen direkt erkennbare
Realität. Räumliche Dimensionen sind seit jeher religiösen Praktikern bekannt.
Man nannte sie auf Griechisch Äonen und im Sanskrit Lokas. Im Agni-Yoga war der
Begriff “Schichten” üblich.
Die höchste und primäre Raumdimension ist die Wohnstätte des
Universalen Primordialen Bewusstseins, welches, wie in der
Bhagavad Gita [14]
genau dargelegt wurde, periodisch eine “manifestierte” Welt erschafft, und zwar
durch Verdichtung von als Elementarteilchen verstreuter kosmischer Energie (Protoprakriti)
zur Materie. Auf den so entstandenen “Inselchen” kompakter Materie werden
winzige Partikeln anderer Art von zuvor verstreut vorhandener Energie (Protopurusha)
angesiedelt, deren Aufgabe darin besteht, sich über vielfache Inkarnierung in
organische Körper bis hin zur Göttlichkeit zu entwickeln und anschließen in das
Primordiale Bewusstsein einzufließen und dieses so mit sich selbst zu
bereichern.
Dieser Prozess der Seelenentwicklung beginnt mit einer
elementaren Herausbildung von Energieklümpchen auf Kristallen. Danach folgen
Inkarnierungen in pflanzliche, tierische und später in menschliche Körper.
Die Aufgabe eines Menschen als der abschließenden
Entwicklungsphase der Einzelseele besteht darin, sich dahingehend anzustrengen,
so bald wie möglich zur Göttlichkeit zu kommen und mit dem Schöpfer zu
verschmelzen.
* * *
Die “Welterschaffung” ist kein gesamtkosmisches Phänomen.
Astronomen beobachten immer wieder die Geburt neuer Stern- und Planetensysteme.
Andere solche Systeme, die bereits ihre Zeit gelebt haben, gehen
in von Gott geschaffenen “schwarzen Löchern” unter. Dies ist ihr “Ende der
Welt”.
Hierbei gehen alle Seelen, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht die
Göttlichkeit erreicht haben, zu Grunde und zerfallen erneut zum
Protopurusha-Zustand. Der stoffliche Bestandteil der zerfallenden “Inselchen”
und materiellen Körper der Menschen, Tiere und Pflanzen wird dann zu
Protoprakriti und damit zum Baustoff für weitere Erschaffungen.
Protoprakriti und Protopurusha zusammen werden als “Akasha”
bezeichnet. (Dieses Wort als “Äther” zu übersetzen, was vielfach vorkommt, ist
gänzlich inadäquat).
Über die Beschaffenheit des multidimensionalen Universums haben
wir schon viel gesprochen. Hier sei nur noch erläutert, dass sie mit dem
Phänomen vergleichbar ist, wie verschiedene, ihrer Schwingungsfrequenz nach
unterschiedliche Radiowellenbereiche gleichzeitig in ein und demselben Raum
koexistieren, wobei sie einander nicht überschneiden und sich auch fast nicht
wechselseitig beeinflussen. Sie alle befinden sich in der multidimensionalen
Tiefe unter der feststofflichen Welt einschließlich unserer Körper, wobei wir
sie üblicherweise nicht wahrnehmen.
Analog dazu können auch Geister, die grobstofflichere Äonen
bevölkern, nicht sehen und nicht wahrnehmen, was in den tieferen,
feineren Äonen vorgeht — auch wenn sie von dort aus gelenkt werden.
… In einen verfeinerteren Äon umzusiedeln ist nur im
verkörperten Zustand möglich, und zwar durch spirituelle Anstrengungen. Eine
Umwandlung (“Transmutation”) der Bewusstseinsenergie erfolgt denn auch nur in
einer spezialisierten “Transmutationsfabrik”, einem Körper, der in der Lage ist,
die aus gewöhnlicher Nahrung absorbierte Energie für eine Transmutation und ein
Größenwachstum des “Bewusstseinsklumpens” zu nutzen.
Hieraus wird verständlich, dass weder Gebete noch irgendjemands
“Fürsprachen” in der Lage sind, eine Seele aus höllischen in paradiesische Äonen
zu bringen. Die Legende,
Jesus Christus
habe Sünder aus der Hölle befreit, enthält eine Fehlinformation: Er rettete
nicht unverkörperte, sondern verkörperte Sünder, indem Er ihnen die Lehre Gottes
über die Befreiung von irdischem und nichtirdischem Leid schenkte. Und der Weg
dazu ist die Bewusstseinsverfeinerung durch zärtliche Liebe, Vergebung und
Mitgefühl, durch die Verbannung eigener Zorngefühle und aller Grobheit sowie
durch Überwindung des Egozentrismus.
* * *
In der Literatur wird, so sei bemerkt, der Begriff “vierte
Dimension” mitunter nicht angemessen gebraucht. Dies ist sogar im “Buch Jesu”
der Fall, wo Jesus diesen Terminus ebenfalls verwendete, als Er mit einem
Gegenüber “in dessen Sprache” sprach, indem er also dessen Worte in der diesem
jeweils geläufigen Bedeutung benutzte. Im genannten Buch kommt dieser Begriff
sogar in zwei verschiedenen inadäquaten Bedeutungen zum Einsatz: einmal als
Wohnstätte des Gott Vaters und das andere Mal schlicht als Gesamtheit der
immateriellen Äonen.
In Wirklichkeit aber ist, vom Standpunkt der Begriffsbildung
selbst ausgehend, die “vierte Dimension” eben eine materielle Welt, in der die
Existenz nicht durch drei, sondern durch vier “Dimensionen” bestimmt wird, und
zwar Länge, Breite, Höhe und Zeit.
* * *
Sprechen wir über die universale Evolution weiter.
Die Besiedlung einer neuen “Schöpfungsinsel” beginnt damit, dass
sich dort Geister niederlassen, die bei ihrer Evolution auf anderen “Inseln” den
Zustand des Heiligen Geistes (Brahman) erreichten. Gerade Sie werden zu
Erbauern und Aufsehern der Lebensevolution auf solchen Planeten.
Der gesamte Raum in und um unsere Erde ist auch mit Ihren
riesigen Bewusstseinen durchdrungen, die sich in Ihrer Gesamtheit der Heilige
Geist oder Brahman nennen.
Wie dem Leser somit bereits klar sein dürfte, ist der Heilige
Geist keineswegs eine “Emanation” des Gott Vaters (bzw. von Gott Vater und Gott
Sohn). Nein! Der Heilige Geist ist ein Lebendes Bewusstsein — verfeinert, uns
liebend und erziehend, sich beständig innerhalb und außerhalb unserer Körper
befindend. Er freut sich immer, wenn wir Ihm unsere Aufmerksamkeit schenken —
mit Liebe und mit der Bereitschaft, Seine Hilfe anzunehmen, um uns Ihm — Seinem
Zustand — zu nähern.
Gleiches kann auch vom Bewusstsein des Schöpfers gesagt werden.
Allerdings liegt dieses noch tiefer in der Multidimensionalität und ist
unvergleichlich umfassender. Es ist unendlich.
Es ist, wie das Bewusstsein des Heiligen Geistes, im Inneren (in
der Tiefe) unter jeder kleinen Zelle unserer Körper. Die Entfernung zu
Ihm ist, wie es Jesus Christus schön formulierte,
nicht größer als die Dicke eines feinen Papierblattes.
Da ist es nicht nötig, auf der Suche nach Gott irgendwohin zu
fliegen oder sehr weit weg zu fahren: Er ist genau hier und jetzt in uns. Nur in
einem anderen Äon. Was uns von Ihm trennt, ist nichts anderes als unsere eigene
Grobheit, bedingt durch religiöse Unwissenheit und die Unentwickeltheit der
Bewusstseine.
Wir sollen Gott im Inneren, in der Tiefe unseres eigenen
spirituellen Herzens suchen. Diese bekannte Formel ist nicht bloß eine schöne
Metapher, sondern ein ganz konkreter Hinweis darauf, in welche Richtung wir uns
bemühen sollen.
… Neben der Wohnstätte des Schöpfers gibt es andere Äonen, die
sich untereinander an Feinheits- bzw. Grobheitsstufen unterscheiden. Die
feinsten von ihnen nennen sich paradiesisch, die gröbsten höllisch.
Wenn wir nach der Trennung von unserem verstorbenen Körper die
Hölle vermeiden wollen, dann müssen wir schon jetzt lernen, dauerhaft nur in
hellen, lauteren und feinen Zuständen des Bewusstseins zu existieren.
Denn nachdem wir uns vom Körper getrennt haben, verbleiben wir
in ebendiesem Zustand, den wir zu Lebzeiten im Körper am meisten gewohnt waren.
Wir gelangen dementsprechend in einen Äon, der durch uns
ähnliche Wesen bevölkert ist: böse, grausame, gereizte, furchtsame, lügnerische
— oder aber sanftmütige, friedvolle, zärtlich liebende und fürsorgliche…
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