Wie sollte die Praxis religiöser Gemeinschaften sein
Autor Dr.Wladimir Antonow
Übersetzt ins Deutsch von Andrzej Szypulski und Galina Nikolenko
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1. Rituelle Formen der religiösen Praxis sind durchaus
angebracht für religiöse Anfänger. Man muss aber verstehen, dass sie nur
insofern nützlich sind, als sie den Menschen beibringen, an die Existenz Gottes
zu denken.
Rituale können, wie auch immer man sie nennt und welche
Bedeutung man ihnen beimisst, an sich keinesfalls die Aufgabe der Verwirklichung
des Lebenssinns des Menschen lösen.
2. Die Aktivität religiöser Gemeinschaften sollte nicht bloß
auf Rituelles begrenzt sein. Es gilt aufzuklären über Gott, über den Sinn des
menschlichen Lebens und den Weg zur seiner Verwirklichung. Es sollte eine
ethische Arbeit geführt werden, zu der Folgendes gehört: Erörterung ethischer
Prinzipien, sinnvolle Buße und gemeinschaftliche Aufarbeitung ethischer Fragen,
dies an konkreten Beispielen aus praktischem Leben, aus Büchern, Zeitungen,
Filmen und anderen Quellen.
Einen bedeutsamen Platz kann die Ästhetik einnehmen, darunter
die Abstimmung auf die feinsten Erscheinungsformen lebender Natur und
entsprechende Kunstwerke verschiedener Genres. Verfeinerte und geistvolle
Schönheit des menschlichen Körpers ist es ebenfalls durchaus wert, ihren Platz
in dieser Reihe einzunehmen.
Die spirituelle Arbeit wird viel effektiver, wenn bereichert
durch Umweltunterricht, Sporttraining und gesundheitsfördernde Maßnahmen,
darunter Abhärtung, Diskussionen über gesunde Lebensweise sowie die Aneignung
von Heil- und Selbstheilungsmethoden.
Ein notwendiger Bestandteil ist der Unterricht über psychische
Selbstregulierung mit besonderem Nachdruck auf die volle Aneignung der
Funktionen des spirituellen Herzens.
3. Kindern sowie ethisch und intellektuell unreifen
Erwachsenen sollten keine fortgeschrittenen meditativen Praktiken gelehrt
werden, speziell nicht solche in Verbindung mit dem Kraftaspekt der
Bewusstseinsentwicklung. Dies kann zu ernsthaften psychischen Störungen führen,
welche die positive Entwicklung der jeweiligen Seele abbrechen.
Die Einweihungen in spirituelle Kenntnisse müssen streng dosiert
werden — je nachdem, ob ein Schüler die vorangegangenen Stufen gemeistert hat.
4. Die grundlegenden Eigenschaften Gottes im Schöpferaspekt
sind die Liebe, Weisheit und Kraft.
Und dass der Mensch in seinem Streben nach Vollkommenheit sich
nach ebendiesen drei Parametern entwickeln soll.
Zur Entfaltung dieser Eigenschaften bestehen drei eng verbundene
Richtungen der spirituellen Arbeit: die ethische, intellektuelle und
psychoenergetische.
Der ethische Entwicklungsaspekt ist der wichtigste auf dem Weg
spiritueller Vervollkommnung.
Das Unterscheidungskriterium für richtige und falsche religiöse
Orientierung ist gerade die ethische Ausrichtung.
Die richtige Devise lautet: “Gott ist die Liebe”.
Hassgefühle gegen wen auch immer, Erhebung des Tötens von
Menschen und Tiere zur “Norm”, Trunksucht und Gebrauch sonstiger Narkotika, auch
Eigennutz, Aggressivität, Selbstverliebtheit, Neigung zum Zorn, Lügenhaftigkeit
und Führerdünkel: Das ist nicht richtig, das ist übel, das ist nicht von Gott
und führt nicht zu Gott.
5. Das Hauptprinzip evolutionärer Entwicklung des Menschen ist
somit eben eine facettenreiche LIEBE. Sie beginnt mit einer mitfühlenden Haltung
gegenüber allen Erscheinungsformen des Lebens, sie richtet sich nach der
korrekten Auffassung vom religiös-philosophischen Aspekt unseres Daseins, sie
baut auf die Entfaltung seiner selbst als spirituellen Herzens, sie führt uns
durch die Liebe zur Schöpfung zur Liebe zum Schöpfer.
6. Die Liebe zum Schöpfer, Verliebtheit in Ihn — erlaubt uns,
Gott in allen Seinen Aspekten und Erscheinungen zu erkennen und mit dem Schöpfer
zu verschmelzen.
7. Dieser Sieg vollendet die individuelle Evolution der Seele
in der menschlichen Entwicklungsstufe.
Das Leben derjenigen, die das erreicht haben, geht jetzt schon
als integrierende Teile des Schöpfers weiter.
8. Eine Ihrer Aktivitätserscheinungen ist Ihre Hilfe für
inkarnierte Wesen als Heilige Geister.
Und in einigen Fällen inkarnieren sogar die Vertreter des
Schöpfers wieder in menschliche Körper, um die Hilfe inkarnierten Menschen
erfolgreicher zu machen.
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